Kein Raum für Föttchesföhler* - "Nein heißt Nein" auch im Karneval

Kostüm anlegen, die Alltagsrolle und die Alltagssorgen ablegen, ausgelassen feiern und ein respektvolles Miteinander – das ist

Karneval!

 

Sich bei wildfremden einhaken und gemeinsam schunkeln und singen, ja, selbst Bützchen* dürfen verteilt werden. Aber aufgepasst: Trotz allen Frohsinns, gelten auch während der tollen Tage feste Regeln und Nulltoleranz bei sexuellen Übergriffen.

 

So sind Bützchen nur im gegenseitigen Einvernehmen erlaubt und dürfen ohne explizite Zustimmung des Gegenübers auf keinen Fall zur wilden Knutscherei ausarten. Auch im Karneval sind Föttchesföhler unerwünscht. Es gilt auch in dieser Karneval-Session: „Nein heißt Nein!“

 

Oberbürgermeister Ashok Sridharan und Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa setzen mit der gemeinsamen Kampagne wieder ein Zeichen gegen sexuelle Belästigung und Übergriffe.

Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Stadtordnungsdienstes, der Feuerwehr und der Polizei, die an den tollen Tagen Dienst haben, haben auch diesmal Informationskärtchen der Kampagne "Nein heißt Nein!" im Gepäck. In der Hochphase des Straßenkarnevals wollen die

Stadt Bonn und die Bonner Polizei erneut ein Zeichen setzen gegen sexuelle Belästigung und Übergriffe.

 

"Nein heißt Nein! – da gibt es für mich keinen Interpretationsspielraum", betont Oberbürgermeister Ashok Sridharan. "Wir nehmen das Thema ernst, und unsere sichtbare Haltung soll Betroffene ermutigen, sich zu wehren und nicht zu schweigen, wenn doch etwas passieren sollte", so der OB weiter. Er wünscht sich, dass die gesamte Stadtgesellschaft für das Thema sensibilisiert wird.

 

Die gemeinsamen Präventionsbemühungen zeigen Wirkung. Im vergangenen Jahr wurden wenige Übergriffe gemeldet. Dennoch bekräftigen Polizei und Stadt Bonn ihre Null-Toleranz-Haltung gegenüber Belästigungen und Übergriffen: "Haben Sie keine Scheu, die Polizei zu kontaktieren. Wir sind jederzeit für Sie ansprechbar und schreiten gegen Straftäter konsequent ein. An Geschädigte und Zeugen appellieren wir: Rufen Sie umgehend den Notruf 110, wenn Sie eine entsprechende Situation beobachten", rät die Bonner Polizeipräsidentin Ursula Brohl-Sowa.

 

Mehrsprachige Klappkarten informieren über Kampagne

Die Klappkarten im Visitenkartenformat fassen die Kampagne "Nein heißt Nein!" noch mal ganz kurz und knapp zusammen. Das Motto ist in sechs Sprachen aufgedruckt: Deutsch, Englisch, Französisch, Russisch, Arabisch und Türkisch. Neben Notfall-Hinweisen wie "Schaffen Sie Öffentlichkeit, werden Sie laut!" und dem Rat, sich an die Polizei, den Ordnungsaußendienst oder die Feuerwehr zu wenden, sind auch die Kontaktdaten von Notfall-Ansprechpartnern in Bonn und der Region aufgelistet, wie die Bonner Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt sowie die Frauenzentren Troisdorf und Bad Honnef.

 

Die Festausschüsse und die Bonner Karnevalsvereine sind ebenfalls wieder mit im Boot. Ihnen werden die Kärtchen zur Verfügung gestellt, damit auch der organisierte Karneval "Klare Kante" zeigen kann. Die Kärtchen werden außerdem bei der After-School-Party des Amtes für Kinder, Jugend und Familie an Weiberfastnacht auf dem Münsterplatz verfügbar sein und auch die ambulante Suchtberatungsstelle von Caritas und Diakonie unterstützt die Aktion an ihrem Event-Sprinter.

 

Initiative des Netzwerks von Beratungsstellen und Frauennotrufen

Die Kampagne geht zurück auf eine Initiative des Netzwerks von Beratungsstellen und Frauennotrufen im Raum Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis. Der Aufforderung, ein klares Statement für einen respektvollen Umgang miteinander zu geben und die Botschaft zu senden, dass Frauen und Mädchen vor Übergriffen geschützt werden und konsequent eingegriffen wird, kommen Polizei und Stadt Bonn mit "Nein heißt Nein!" nach. Um auch großflächig auf die eigene Haltung aufmerksam machen zu können stellen die Frauenberatungsstellen in diesem Jahr Plakate mit dem Statement zur Verfügung. Diese können bei der Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt (Telefon: 0228 - 63 55 24) oder bei

der Gleichstellungsstelle der Stadt Bonn angefragt werden.

 

Auch Präventionsprojekt "Luisa ist hier!" bietet Schutz

Nicht nur im Karneval will die Stadt Bonn dazu beitragen, dass Mädchen und Frauen sicher ausgehen und Veranstaltungen besuchen können. Im Sommer 2018 stelle OB Sridharan die Kampagne "Luisa ist hier" vor. Die bundesweite Kampagne richtet sich an Bonner Gastronomen. Wenn Mädchen und Frauen in Kneipen oder bei Veranstaltungen aus einer unangenehmen Situation heraus möchten, können sie sich mit der Frage "Ist Luisa hier?" an

das Personal wenden und bekommen unmittelbar und diskret Hilfe. Koordiniert wird die Kampagne vom Arbeitskreis Opferschutz, dem neben der Polizei auch die Beratungsstelle gegen sexualisierte Gewalt und die Gleichstellungsstelle der Stadt Bonn angehören.

 

*Fötchesföhler: sinneslüsterner Mensch, der die leidige Gewohnheit hat, andere, besonders weibliche Personen zu betasten und zu befühlen.

 

*Bützchen: der zarte Kuss auf die Wange

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