Das bäuerliche Ückesdorf - Auf Zeitreise mit Heinz Meyer

Broschüre erinnert an 17 Bauernhöfe und die Hubertuskapelle im Spiegel der Zeit

 

Keine Frage: Ückesdorf hat sich verändert. Aus einem spärlich besiedelten Dorf,  in dem im Jahr 1646 gerade mal neun steuerpflichtige Familien lebten, ist ein schmuckes Dorf am idyllischen Stadtrand Bonns mit rund 3000 Einwohnern geworden. Moderne Einfamilienhäuser drängen sich dicht an dicht: Mit kleinen gepflegten Gärten und Garagen, die vom schnittigen Sportwagen bis zur „Familienkutsche“ viele Pferdestärken beherbergen. Kaum etwas erinnert noch an das bescheidene, bäuerliche Örtchen von einst: An die Zeiten, in denen die Felder mit Ochsengespannen bestellt wurden, an klappernde Pferdehufe und knarrende Karrenräder auf Pflastersteinen, an Misthaufen, Federvieh, Schweine und Kühe. An knatternde Traktoren, die mühsame Feldarbeit und daran wie - meist die Frauen mit Kind und Kegel- ihren schweren Handkarren zu Fuß in die Stadt zogen, um auf dem Wochenmarkt frische Milch, selbstangebautes Obst und Gemüse zu verkaufen. Bis weit in die 1970er Jahre waren das Leben und die Arbeit in den beiden Ortschaften Ückesdorf und Röttgen von landwirtschaftlichen Familienbetrieben bestimmt. Zahlreiche Bauernhöfe –viele davon in Fachwerkbauweise- hat es hier gegeben. Nur wenige haben die den Wandel der Zeit überdauert.

 

Für Heinz Meyer, der seit 1975 mit seiner Frau in Ückesdorf lebt, Grund genug, auf Spurensuche zu gehen. 17 Bauernhöfe hat er allein im kleinen Ückesdorf ausgemacht. „Keiner der Höfe wird heute mehr bewirtschaftet und von den ehemals 17 Gebäuden existieren heute noch zehn, einige von ihnen auch nur noch  in Teilen“, berichtet er. „Die umliegenden Felder bewirtschaftet ein auswärtiger Großbauer.“

 

Um Vergangenes zu bewahren und die Erinnerungen an alte Zeiten wachzuhalten, hat der Rentner die Geschichte der Bauernhöfe in Wort und Bild festgehalten. Entstanden ist eine Broschüre mit Fotos von 13 der insgesamt 17 Bauernhöfe, sowie Hinweise auf deren Lage und

Größe. Zudem lässt der Chronist in seiner Broschüre altes,  zum Teil vergessenes Brauchtum wieder aufleben und erzählt von Legenden und bäuerlichen Familiengeschichten.

Das Wahrzeichen von Ückesdorf: Die Hubertuskapelle
Das Wahrzeichen von Ückesdorf: Die Hubertuskapelle

„Dabei ist die Geschichte einiger Landwirte eng mit unserem Wahrzeichen, der Hubertuskapelle, verknüpft“, fand Meyer bei seinen Recherchen heraus. So besaß das Bonner Cassiusstift seit 1131 einen Hof zu Uckenstorp, dem heutigen Ückesdorf, der im 17 Jahrhundert von Mitgliedern der angesehenen Familie Tilmannus Rheindorff bewirtschaftet wurde. Sein Sohn Michael Rheindorff, geboren 1675, erhielt am 10. April 1700 die Priesterweihe und wurde anschließend Vikar am Cassiusstift Bonn. 1718 ließ er unweit des väterlichen Hofes auf eigene Kosten eine kleine Kapelle bauen, die er der heiligen Dreifaltigkeit weihte. Wie aber kam es zur Umwidmung der Kapelle zugunsten des St. Hubertus? Schuld ist der Biss eines tollwütigen Hundes aus dem Jahr 1727. Mehr wird an dieser Stelle nicht verraten.

 

Diese und weitere Episoden ranken sich um die Geschichte des Kapellchens, das im letzten Jahr 300jähriges Jubiläum feierte. „Die Ückesdorfer Hubertuskapelle ist übrigens die älteste Fachwerkkapelle im Erzbistum Köln und hat 2008 den Bonner Fassadenpreis gewonnen“, dies und vieles mehr weiß Meyer über Kleinod zu berichten.

 

Drei Jahre lang hat Heinz Meyer recherchiert, sich mit Nachkommen ehemaliger Bauern und alt eingesessenen Ückesdorfern unterhalten, Dokumente im Bonner Stadtarchiv gewälzt, Fotos aus dem Fundus von Anwohnern zusammengetragen und gesichtet sowie das Heimat- und Familienbuch von 1644 bis 1950 von Rudi Jung studiert. „Dabei habe ich einige alte Schätzchen in Privathaushalten wiederentdeckt“, freut sich der Chronist. „Darunter auch den Hubertusstuhl, der im Jahr 1773 von den Eheleuten Jakob Knurhammer und Maria Katharina Klein nachweislich für die Hubertuskapelle gestiftet und in Privatbesitz sorgsam aufbewahrt wurde.“ Auch ein Kruzifix, das Marion Fonck vom „Hofgut Alfter“ 1928 für die Kapelle gestiftet hat, sei wieder aufgetaucht.

Chronist Heinz Meyer stellt einige seiner Materialien  bei der 300 Jahrfeier der Hubertuskapelle vor
Chronist Heinz Meyer stellt einige seiner Materialien bei der 300 Jahrfeier der Hubertuskapelle vor

Alle „Fundstücke“ übergibt Meyer ordnungsgemäß dem örtlichen kirchlichen Archiv. „Es wäre einfach zu schade, wenn diese wertvollen Zeitzeugnisse in Privathaushalten verborgen blieben.“ Er ist sich sicher, dass noch viel mehr Schätze in hiesigen Kellern schlummern und nur darauf warten geborgen zu werden. Seine bisher zusammengetragenen historischen Texte, Fotos und Materialien will er -sobald das Heimatmuseum Röttgen-Ückesdorf fertig gestellt ist- diesem zur ständigen Ausstellung übergeben.

 

Auch weiterhin will sich der Rentner aktiv ein für den Erhalt und die Bekanntmachung des historischen Erbes der Ortsteile Röttgen und Ückesdorf einsetzten: „Nach-forschungen zum Schloss Herzogsfreude laufen bereits.“

 

Material jeglicher Art, Anekdötchen, hartnäckige Gerüchte und Geschichten hierzu und rund

um die Historie der Ortsteile Röttgen und Ückesdorf nimmt Heinz Meyer gern entgegen unter:  E-Mail: heinzmeyerbonn@gmx.de

 

17 Bauernhöfe und die Hubertuskapelle im Spiegel der Zeit:

Die Chronik richtet sich an Alteingesessene und Neubürger. Anhand eines kleinen Lageplans sowie zahlreicher Fotos lässt sich das bäuerliche Ückesdorf bei einem Spaziergang erforschen und lädt zu einer Zeitreise ein.

 

 

 

Die Broschüre ist

gegen eine Spende für das

Heimatmuseum Röttgen + Ückesdorf

von 10 € erhältlich bei:

 

Heinz Meyer, Hubertusstr. 12,

53125 Bonn-Ückesdorf

Tel.: 0228/25 55 52

E-Mail: heinzmeyerbonn@gmx.de

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