Eine Woche auf dem Weg zum Traumjob

Mit dem Berufsfelderkundungstag endete für die Schülerinnen und Schüler des Carl-von-Ossietzky-Gymnasiums (CvO) eine Woche, die ganz im Zeichen der Berufsorientierung stand. 42 Referenten aus unterschiedlichsten Unternehmen, der Universität Bonn, der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg sowie zahlreiche Eltern berichteten über Ausbildungsmöglichkeiten wie das duale Studium oder das Hochschulstudium und gaben erste Einblicke in ihren Berufs- bzw. den Studienalltag. „Das waren so viele Referenten wie noch nie zuvor“, freut sich Carola Schäfermeyer, Lehrerin am CvO. Seit 2012 organisiert sie den Berufsfelderkundungstag sowie alle weiteren Maßnahmen zur Berufsfindung an der Schule. Einige der Referenten seien schon seit Jahren dabei, andere kommen neu hinzu. So entsteht für die Schüler immer wieder ein bunt gemischtes Informationsangebot aus medizinischen, technischen, juristischen, sozialen und wirtschaftswissenschaftlichen Berufsfeldern.

 

Wie im Vorjahr nahmen auch diesmal wieder Schülerinnen und Schüler aus dem Q1-Jahrgang des Hardtberg-Gymnasiums (HBG), mit dem das CvO eine Kooperation verbindet, am Berufsorientierungstag teil. „Das ist wirklich eine gute Gelegenheit etwas über den Berufsalltag in ganz unterschiedlichen Arbeitsfeldern zu erfahren Ich würde mir an unserer Schule mehr Informationsangebote zur Berufs- und Studienwahl wünschen.“, findet Lisa (16 Jahre, Hardtberg-Gymnasium). Und Omair, der ebenfalls vom HBG kommt, gibt zu dass diese Pflichtveranstaltung ihn dazu zwinge sich mit dem Thema näher zu befassen. „Das ist eigentlich eine gute Sache“, sagt er noch schnell, bevor er sich auf dem Weg zum nächsten Vortrag macht.

 

Mehr zu Auslandaufenthalten und dualen Studiengängen

Zusätzlich hatten die Schüler die Möglichkeit, sich im Foyer der Schule bei der Organisation Experiment e.V. über Auslandsaufenthalte während oder nach der Schulzeit zu informieren. Allen, die neugierig auf die Welt sind, bietet die gemeinnützige Organisation weltweite Freiwilligendienste, Praktika, Ferienprogramme, Schüleraustausche u.v.m. in 29 Ländern an. Mit dem Programm 16 plus oder einem Collage-Jahre im Ausland hat die Organisation auf die Einführung von G8 reagiert. „Diese und weitere Angebote richten sich speziell an Schüler die älter als 16 Jahre aber noch nicht Volljährig sind. Die Freiwilligendienste dürfen ausschließlich von Volljährigen geleistet werden. Bei uns findet jeder die Möglichkeit, die Welt zu entdecken“, sagt Marvin Schmelzer-Pauschinger, Program-Manager bei Experiment e.V.

Prof. Dr. Peter Baeumle-Courth und Lisa Wagner von der FHHW
Prof. Dr. Peter Baeumle-Courth und Lisa Wagner von der FHHW

Seit vielen Jahren beim Berufsinformationstag im CvO dabei ist auch die Fachhochschule der Wirtschaft in Bergisch Gladbach (FHDW), deren Schwerpunkte die dualen Studiengänge der Betriebswirtschaft, International Business und Wirtschaftsinformatik sind. Prof. Dr. Peter Baeumle-Courth von der FHDW weiß nur zu gut wie schwer es für die heutige Generation ist den passenden Job zu finden: „Mittlerweile gibt es weit über 1000 Ausbildungsberufe. Viele davon haben sich erst mit der Digitalisierung entwickelt – Berufe, die man früher nicht kannte. Da ist es für Eltern und Schüler gleichermaßen schwierig sich zurechtzufinden.“ So weist er insbesondere auf die zahlreichen Möglichkeiten der Wirtschaftsinformatik hin als

Schnittstelle zwischen klassischen BWL-Problemen, die mehr und mehr mit IT-Mitteln gelöst werden. Ganz unabhängig von seinem eigenen Berufsfeld hält Prof. Baeumle-Courth Berufsinformationstage an den Schulen zur Erstorientierung für ausgesprochen sinnvoll. Darüber hinaus rät er den jungen Leuten „sich die Hochschulen anzuschauen, in Vorlesungen reinzuschnuppern und sich mit den Studenten zu unterhalten.“

 

Ähnlich sieht das auch Raimund Schliefer, Ausbildungsleiter für IT-Berufe bei der SER Solutions Deutschland GmbH: „Die Teilnahme an Berufsfelderkundungstagen, Messen, insbesondere aber das Angebot von Praktikumsplätzen in unserer Firma sehen wir als eine Investition in die Zukunft. Beide Seiten haben so Gelegenheit herauszufinden, ob sie zueinander passen.“

 

Berufswahlorientierung hat viele Facetten

Diesmal bildete er aber den Abschluss einer ganzen Berufsorientierungswoche. Von der Klasse 8 bis in die Jahrgangsstufe Q1 machten sich die Schülerinnen und Schüler auf die Suche nach ihrem Traumjob. Bei der Potentialanalyse, die verpflichtend im Rahmen der Landesinitiative „Kein Abschluss ohne Anaschluss“ (KAoA) für die achten Klassen stattfindet, beschäftigten sich die Mädchen und Jungen u.a. mit ihren Stärken und Schwächen, die Schülerinnen und Schüler der 9ten Klassen absolvierten an 3 Tagen eine Betriebserkundung in unterschiedlichen Berufsbereichen, die sie sich zuvor ausgesucht hatten. Für den Oberstufenjahrgang EF standen ein 2-tägiges Berufsorientierungscamp, der Berufsrecherche-Workshop sowie der Methodentrainingstag auf dem Programm. Die Oberstufenschüler der Q1 erhielten in diversen Vorträgen von der Agentur für Arbeit nochmals wertvolle Hinweise und Tipps rund um das Thema der Berufswahl.

 

„Es war das erste Mal, dass wir die Maßnahmen zur Berufswahlorientierung ganz kompakt in einer Woche durchgeführt haben“, so Carola Schäfermeyer. Ein Novum war zudem die Teilnahme der neunten Klassen an den Vortragsangeboten. Sie profitieren gleich doppelt vom Berufsinformationstag. Denn sie haben im nächsten Jahr die Chance sich weitere Vorträge anzuhören. Auch David aus der neunten Klasse findet es gut, wenn er nächstes Jahr nochmal eine Runde beim Berufsinformationstag drehen kann.

 

„Ich selbst habe einen positiven Eindruck von dieser Berufsfindungs-Woche. So rückte die Thematik sehr viel intensiver in den Fokus der Schüler als wenn die Aktionen über das ganze Schuljahr verteilt sind“, so das Fazit der Organisatorin. Ob das Konzept einer Berufsorientierungswoche in Zukunft beibehalten wird, hänge im

Wesentlichen von der Resonanz der Schüler und Teilnehmer ab. Jana-Sophia aus dem Einführungsjahrgang (EF) am CvO zieht für sich eine positive Bilanz aus der Woche: „Aus dem Camp und den Trainings konnte ich viele wertvolle Tipps, Ideen und Impulse sowie hilfreiche Internetseiten für die Berufsfindung mitnehmen. Die große Auswahl an Vorträgen heute, gefällt mir ebenfalls sehr gut.“

 

Auszeichnung mit Berufswahlsiegel

Seit 2015 gehört das CvO zu den wenigen Schulen in Bonn, die mit dem Berufswahlsiegel ausgezeichnet wurden. Mit dieser Auszeichnung werden Schulen gewürdigt, bei denen die Berufsorientierung fest im Schulkonzept verankert ist und die auf ein Netzwerk setzten, in dem sie gemeinsam mit Unternehmen, Institutionen, Bildungsträgern, Eltern und Schulaufsicht Projekte zur Berufswahl und Studienorientierung umsetzten. Nach drei Jahren müssen sich die Schulen erneut für das Berufswahlsiegel qualifizieren. So kommt auf Carola Schäfermeyer demnächst viel zusätzliche Arbeit zu. Dass die Schule 2018 ihren Hut erneut in den Ring werfen wird, steht für Schäfermeyer jedoch außer Frage.

Auf dem Weg zum Traumjob spielen schließlich viele Faktoren eine Rolle.

 

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