Kirche und U-Bund streben Kooperation an
Der Unternehmerverbund RöttgenÜckesdorf e.V. (U-Bund) hat mit Pfarrerin Beatrix Firsching von der evangelischen Kirchengemeinde am Kottenforst erstmals seit Gründung im Jahr 2010 ein Ehrenmitglied in seine Reihen aufgenommen. „Wir freuen uns sehr, Frau Firsching im U-Bund begrüßen zu dürfen und auch auf die Kooperation mit der evangelischen Kirchengemeinde.“, so die Gründerin und 1. Vorsitzende des U-Bundes, Petra Mellinghoff, die doch sehr erstaunt war, als eine Pfarrerin an die Tür des U-Bundes klopfte, um dort ordentliches Mitglied zu werden. Da Frau Firsching als Pfarrerin jedoch keine klassische Unternehmerin ist, bot ihr der Vorstand des U-Bundes kurzerhand die Ehrenmitgliedschaft an. Pfarrerin Firsching nahm gern an und freut sich nun darauf die Röttgener und Ückesdorfer Unternehmerinnen und Unternehmer näher kennenzulernen.
Was aber bewegt eine Pfarrerin Mitglied im Unternehmerverbund zu werden? Kirche und Kommerz – geht das überhaupt? „Ja, klar geht das“, antwortet Pfarrerin Beatrix Firsching prompt. Gemeinde, sagt sie, sei nicht nur christlich geprägtes soziales und ehrenamtliches Engagement, wie viele glauben. Gemeinde funktioniere auf der anderen Seite genauso wie ein Unternehmen und müsse auch so geführt werden. Die markt- und betriebswirtschaftliche Analyse einer Gemeinde gehört bereits in der Ausbildung für jede Pfarrerinnen und jeden Pfarrer zum Pflichtprogramm. Wie teuer ist ein Gottesdienst? Wann sind Abendmahlkelch, Gesangbücher, Orgel und Glockenanlage abgeschrieben? Was kostet der Küster und wieviel müsste jeder Gottesdienstbesucher zahlen, damit der Gottesdienst rentabel ist? Diese und weitere Fragen zeigen, dass auch die Institution Kirche ökonomisch denken und handeln muss. Angebote wie Seniorencafé, Handarbeitskreis, Krabbelgruppen und vieles mehr werden vom Presbyterium einem jährlichen Qualitätsmanagement unterzogen, deren Kosten im Haushaltsplan festgehalten und überprüft.
„Mich interessiert sowas, schließlich bin ich als Pfarrerin neben der Seelsorge maßgeblich mitverantwortlich für die Verwaltung eines großen Haushalts“, so Firsching. „Da liegt es für mich nahe, den Dialog zu den ortsansässigen Unternehmen zu suchen und Kooperationen zu initiieren.“ Konkret stellt Firsching sich eine stärke Einbindung der Unternehmen z.B. als Caterer bei Gemeindefesten vor. Auch in der Kinder- und Jugendarbeit ließen sich viele gemeinsame Projekte realisieren, ist sie überzeugt. Workshops im Schmuck-oder Kunsthandwerk, in denen die Katechumenen und Konfirmanden z.B. kleine Kreuze aus Silber oder Tonvasen anfertigen, ließen sich zu beiderseitigem Nutzen organisieren. Je nach Themengebiet (Taufe, Abendmahl, Tod) hätten auch zahlreiche andere Unternehmen die Gelegenheit, sich durch Betriebsführungen oder diverse Aktionen in die Gemeindearbeit einzubringen und sich zu präsentieren. Zumal Sozial- und Umweltstandards eine immer wichtigere Rolle in den Strategien von Unternehmen spielen. Auch so gesehen schließen sich Kirche und Kommerz nicht aus. „Im Gegenteil“, meinen Mellinghoff und Firsching einvernehmlich, „hier lassen sich noch sehr viel mehr Synergien für eine vielseitige, starke und lebendige Gemeinschaft nutzen und ausbauen.“
„Für Sie hier am Ort“ - so der Leitsatz des U-Bundes. Ein Axiom, mit Gültigkeit - für die Unternehmen und die Kirche!
Im April startet die erste Kooperationsveranstaltung der evangelischen Kirchengemeinde am Kottenforst mit dem Röttgener Unternehmen Privatbüro Plus GmbH.
Am 25. April 2017
referiert Petra Mellinghoff zum Thema:
„Der leidige Papierkram - Eine Mappe für den Notfall erstellen“
um 17 Uhr
im evangelischen Gemeindezentrum an der Thomaskirche,
Herzogsfreudenweg 44, 53125 Röttgen
Alle Interessierten sind herzlich eingeladen. Die Teilnahme ist frei.
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