60 Jahre als Seelsorger und Wissenschaftler im Dienst des Herrn

Foto: Dirk Geisbauer
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Prof. Ernst Dassmann feierte sein diamantenes Priesterjubiläum in Röttgen

 

Es kommt eher selten vor, dass die Bänke an einem ganz normalen Sonntag in Röttgens katholischer Kirche Christi Auferstehung  nicht ausreichen.  Der Festgottesdienst zu Ehren von Prälat Prof. Dr. Ernst Dassmann, der an diesem Sonntag sein diamantenes Priesterjubiläum feiern konnte, zog jedoch zahlreiche Gläubige aus der Gemeinde an.

Viele von ihnen kennen Ernst Dassmann von Kindes Beinen an. Sie wurden von ihm getauft, getraut und ihre Kinder und Enkel wiederum empfingen das Sakrament der Taufe von ihm. Seit 45 Jahren lebt und wirkt Dassmann in Röttgen und hat hier „eine Kirche aus lebenden Steinen aufgebaut“, so Dechant Adelkamp in seiner Begrüßung. Aber nicht nur die Gemeinde war zahlreich erschienen, mit Pfarrer Dr. Stefan Dückers, Professor Dr. Karl-Heinz Menke, Kaplan Martin Reimer, Msgr. Prof. Dr. Stefan Heid, Prof. Dr. Peter Kohlgraf, Diakon Jens Freiwald, Prof. Dr. Albert Gerhards und Dechant Alfons Adelkamp standen dem Jubilar zahlreiche Konzelebranten während des Gottesdienstes zur Seite. Zu ihnen gehörte auch Rainer Maria Kardinal Woelki, der die Predigt hielt. Er würdigte Dassmann als einen Mann des Wortes, der durch seinen priesterlichen Dienst Gottes Wort bei den Menschen wirksam mache. Glaube und Wissenschaft schlössen sich dabei nicht gegenseitig aus, sondern „ durchdringen sich wechselseitig und führen zu Gott hin“.

 

Dr. Herbert Weinandy gratulierte dem Jubilar im Namen des Pfarrgemeinderates und des Gemeindeausschusses. Er dankte dem 86 jährigen insbesondere für „die Reisen durch die Kirchengeschichte“ und sein ungebrochenes Engagement in der Gemeinde.

 

Dassmann selbst, der das Priesteramt als sein Lebensglück ansieht, dankte Gott, seinen Wegbegleitern und allen, die zum Gelingen des Gottesdienstes beigetragen hatten. Sein expliziter Dank galt auch allen, „die mich gern erlebt haben denjenigen, die mich ertragen mussten.“ Ganz besonders freute er sich über den Besuch des Erzbischofs: „…es tut uns allen gut, dass wir unseren Oberhirten heute bei uns begrüßen und ihn leibhaftig in unserer Mitte erleben dürfen.“

 

Die bewegende musikalische Gestaltung des Gottesdienstes übernahmen der Chor Veni Canta unter der Leitung von Caroline Roth gemeinsam mit dem Bläserensemble BonnBrass.

 

Beim anschließenden Empfang im Pfarrzentrum standen die Gratulanten Schlange, um den Jubilar persönlich zu beglückwünschen. Die meisten von ihnen schätzen Ernst Dassmann v.a. für seine Art zu predigen: „Bei seinen geistreichen Predigten kann man viel lernen und trotzdem strahlt er sehr viel Warmherzigkeit aus. Nur die Kinder können einem leidtun.“ „Ich schätze besonders seine nüchterne Art, mit der er biblische Texte zerpflückt, analysiert und immer in einen aktuellen Kontext zu setzten versteht.“ „Wundervolle theologische Predigten,

in denen grundsätzliche theologische Fragen angesprochen werden. Es ist schön, dass es neben den Kindergottesdiensten auch hierfür einen Platz in der Kirche gibt.“

 

Nicht nur als Erklärer von biblischen Geschichten ist Dassmann in der Gemeinde beliebt, viele fühlen sich auch persönlich tief mit ihm verbunden. Er hat sie getauft, getraut, Gottesdienste zur silbernen und goldenen bis hin zur diamantenen Hochzeit mit ihnen gefeiert, ihnen Trost und Hoffnung beim Tod naher Angehöriger gespendet. So war es den Gläubigen aus Röttgen und Ückesdorf ein großes Anliegen, das 60-jährige Priesterjubiläum gemeinsam mit Prof. Dassmann an diesem Sonntag zu feiern. Aber auch der Jubilar ist seiner Gemeinde sehr verbunden. Nach wie vor liest er hier die Heilige Messe und anstelle von Geschenken zu seinem Ehrentag bat er um Spenden zur Renovierung und zum Erhalt der St. Venantius-Kapelle in Röttgen.

 

Dass Prof. Dassmann aber nicht nur als Seelsorger große Wertschätzung erfährt, sondern auch als international anerkannter Wissenschaftler, zeigte sich sowohl im Besuch des Kölner Erzbischofs als auch durch die Anwesenheit zahlreicher Gäste aus Lehre und Wissenschaft.

Foto: Dirk Geisbauer
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Zur Person:

Ernst Dassmann wurde 1931 in Coesfeld geboren. Nach seinem Studium der Philosophie und katholischen Theologie in Münster und München wurde er am 16. März 1957 durch Bischof Michael Keller in Münster zum Priester geweiht, war anschließend Kaplan in Mettingen, Präfekt im Collegium Johanneum, Ostbeven und Repentent im Collegium Borromaeum in Münster. Anschließend studierte er in Freiburg und Rom weiter, promovierte 1965 mit seiner Arbeit zur „Frömmigkeit des Kirchenvaters Ambrosius von Mailand“ und habilitierte sich 1969 in Münster mit der Schrift „Sündenvergebung durch Taufe, Buße und Martyrerfürbitten in den Zeugnissen frühchristlicher Frömmigkeit und Kunst“. Im selben Jahr wurde er an der Universität Bonn Professor für Alte Kirchengeschichte, Patrologie und Christliche Archäologie. Hier lehrte er bis 1996. Von 1972 bis 2001 war er zudem Direktor des Franz Joseph Dölger-Instituts zur Erforschung der Spätantike. 1996 ernannte ihn Papst Johannes Paul II. zum Päpstlichen Ehrenprälaten. Seit Dassmanns Emeritierung 1996 lehrt er „Alte Kirchengeschichte“ an der Gustav-Siewerth-Akademie. Zudem ist Ernst Dassmann seit 1980 ordentliches Mitglied der nordrhein-westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste sowie ordentliches Mitglied des Deutschen Archäologischen Instituts.

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