Am Samstag, 28. Januar lädt die evangelische Kirchengemeinde Am Kottenforst zu einem Einführungstag zu Godly Play ein. Was aber verbirgt sich dahinter und an wen richtet sich diese Einladung insbesondere?
Bei Godly Play (Gott im Spiel) handelt es sich um einen religionspädagogischen Ansatz, der sich an der Pädagokik von Maria Montessori orientiert. Er wurde von Jerome Berryman (USA) innerhalb der letzten 40 Jahre entwickelt und erprobt. Dieser Ansatz möchte Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene befähigen, ihre religiöse Sprache zu entwickeln. Über das Spielen als der ureigenen Form von Kindern, sich Dinge anzueignen, erschließen sich die Kinder biblische Geschichten. Die Grundidee hinter diesem Konzept ist es, Kinder nicht zu belehren, wer Gott sei, sondern sie zu befähigen dies eigenständig zu entdecken. Godly play stellt das Kind in den Mittelpunkt und will seine Eigeninitiative fördern, sich mit Glaubensfragen auseinanderzusetzten und selbst zu glauben.
Seit Oktober 2016 erkundet Pfarrerin Beatrix Firsching mit den Kindern des evangelischen Kindergartens an der Thomaskirche einmal wöchentlich Geschichten aus der Bibel. und Rituale wie die Begrüßung und Verabschiedung jedes einzelnen Kindes sowie das gemeinsame Singen eines thematisch passenden Liedes, helfen den Kindern dabei, zur Ruhe zu kommen und sich auf die Bibelgeschichten einzulassen. Die fünf- und sechsjährigen versammeln sich in einem separaten Raum rund um Pfarrerin Firsching, die heute die Geschichte wie das Volk Gottes von Moses durch die Wüste geführt wird und die zehn Gebote erhält. „Das Besondere an Godly Play ist neben der einfachen aber lebendigen und bildhaften Sprache, die visuelle Darstellung der biblischen Geschichten mit Hilfe einfacher Materialien, Gesten und Mimik“, erklärt Firsching das Konzept. Schnell verstehen Kinder die Bedeutung von bestimmten Gesten, die sich auch in anderen Geschichten wiederholen.
Der Sand, den Beatrix Firsching vor den Kindern mit einfachen beschreibenden Worten zu einer Wüste ausbreitet, die kleinen Holzfiguren, die das Volk um Moses darstellen, zehn kleine beschriftete Holztafeln als Symbole für die zehn Gebote – all das zieht die Kinder unwillkürlich tief in die Geschichte hinein und fesselt ihre Aufmerksamkeit. Im anschließenden Ergründungsgespräch erfolgt der Brückenschlag zum eigenen Leben. Die Kinder dürfen erzählen, was ihnen am besten an der Geschichte gefallen hat, was für sie am wichtigsten war und wo und warum sie sich in der Geschichte selbst wiederfinden. Ein Richtig oder Falsch gibt es dabei nicht. Dass die Aussagen der Kinder keinerlei Bewertung unterzogen werden, macht es auch den schüchternen einfacher ihre Gefühle und Gedanken zu äußern und sich aktiv mit dem Gehörten auseinanderzusetzen. Tatsächlich beteiligen sich die Kinder rege und erzählen z.B. von langen Wanderungen, dem aufkommenden Hunger und ihrer Zuversicht, dass die Eltern für genügend Reiseproviant gesorgt hätten. Auch zu den zehn Geboten, als die besten Wege zum Leben, fällt den Kindern vieles aus dem eigenen Umfeld ein.
„Je nach Geschichte hat Godly Play etwas Meditatives“, sagt Ursula Langer, Leiterin des Kindergartens, „Die Kinder mussten erst mal lernen zur Ruhe zu kommen und zuzuhören. Mittlerweile klappt das ganz gut und es ist erstaunlich wie viel von den Geschichten bei den Kindern hängen bleibt.“
Pfarrerin Beatrix Firsching ist überzeugt von dem Konzept, das nicht nur Kinder auf eine Entdeckungsreise zur eigenen Spiritualität mitnimmt. Die Sprache ist zwar einfach, aber nicht kindisch. Die Kombination aus verbaler und nonverbaler Kommunikation lässt auch
Erwachsene leichter in existentielle Themen eintauchen. Godly Play sei darüber hinaus eine große Hilfe für alle Kindergottesdienstmitarbeiterinnen, Erzieherinnen, Grundschullehrer, Pfarrer und junge Eltern um Kindern die Bibel zu erzählen bzw. erlebbar zu machen. Die Geschichten sind so gestaltet, dass sie verständlich, bildhaft und fortlaufend sind.
Am 28. Januar wird das Konzept von Godly Play von 9 bis 16 Uhr von Pastorin Christiane Zimmermann-Fröb in der Thomaskirche in Röttgen vorgestellt. Interessierte haben erleben an diesem Tag eine komplette Godly Play-Einheit und erhalten Einblick in die verschiedenen Geschichten. Der Einführungstag wird bescheinigt und ist Voraussetzung zur Teilnahme am Godly Play-Erzählkurs. Kosten: 3 €
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