Die Stadtförsterei durchforstet Waldgebiete auf dem Venusberg, Hardtberg und im Bereich Holzlar. Auch an der Tongrube Röttgen, in Ückesdorf, in Godesberg und in der Genienaue wird gearbeitet.
Technisches Gerät wie Harvester und Forwarder sind im Einsatz. Ende Februar nächsten Jahres sind die Arbeiten voraussichtlich beendet.
Schweres Gerät ist bald wieder im Bonner Stadtwald im Einsatz
Die Stadtförsterei beginnt mit der diesjährigen Holzernte. Ab nächster Woche arbeitet ein Team von Forstwirten im Hardtbergwald zwischen Henri-Spaak-Straße und der B56. Auch auf dem Venusberg zwischen Wildgehege und Gudenauer Weg sowie auf dem Hardtberg zwischen Abenteuerweg und An der Haeschmar wird ab kommender Woche, 14. November, gearbeitet. Ab Anfang Dezember nehmen sich die Forstmitarbeiter zudem das Gebiet im Bereich Holzlar zwischen Giersbergstraße und Am Friedhof vor. Zu Beginn des neuen Jahres folgen weitere Pflegearbeiten an der Tongrube Röttgen, in Ückesdorf, an der Godesburg sowie in der Genienaue in Mehlem.
Die Holzernte beziehungsweise die Baumfällungen erfolgen in der kalten Jahreszeit, da dann die Bäume in der winterlichen Saftruhe stehen und das Holz nicht im Anschluss energieaufwendig künstlich getrocknet werden muss. Die Forstarbeiten sind voraussichtlich Ende Februar nächsten Jahres beendet. Im kommenden Frühjahr werden die Waldwege wieder hergerichtet, da sich Spuren bei der Holzernte nicht vermeiden lassen.
Die Wege im Fäll- und Rückebereich werden zur Sicherheit der Waldbesucher zeitweise gesperrt. Die Stadtförsterei bittet Spaziergänger, Jogger und Radfahrer eindringlich darum, die Sperrungen zu beachten, da von fallenden Bäumen oder schweren Maschinen im Wald Lebensgefahr ausgehen kann.
Rückegassen in breiten Abständen halten die Belastung für den Waldboden gering Die gefällten Bäume werden an die markierten Rückegassen vorgeliefert. Als Rückegassen werden Maschinenwege im Wald bezeichnet. Hier kommt dann ein so genannter Harvester (engl.: Ernter) zum Einsatz. Dieser Vollholzernter mit ausladendem Kran und Zange wird die Bäume von den Ästen befreien und einschneiden. Im Anschluss wird ein Tragrückeschlepper, ein so genannter Forwarder, die Abschnitte laden und an die Waldstraße legen.
Durch die Rückegassen wird die Belastung für den Waldboden durch schweres Gerät so gering wie möglich gehalten. Denn durch jedes Befahren wird der Waldboden verdichtet. Dadurch lässt die Wasserspeicherfähigkeit nach, die Bodendurchlüftung geht verloren und feine Wurzeln können durch den Druck abreißen. Die Gassenabstände betragen 40 bis 50 Meter, so wird der Boden geschont und gewährleistet, dass nur zehn Prozent der Waldfläche befahren wird. Dies entspricht den Vorgaben des Naturland-Verbandes, welcher der Bonner Stadtförsterei seit mehr als 15 Jahren eine naturgemäße Waldbewirtschaftung bescheinigt.
Zum Vergleich: In der konventionellen Waldwirtschaft sind Rückegassen von nur 20 Metern üblich. Fällungen dienen der Naturverjüngung Die Fällung der einzelnen Stämme ist notwendig, um den verbleibenden Bäumen und der Naturverjüngung beziehungsweise der zweiten Baumschicht Licht zu machen. So können mehrschichtige, strukturierte Wälder entstehen. Denn ein wichtiges Ziel der Waldbewirtschaftung in Bonn ist es, den Stadtwald in stabile Mischwälder mit einem hohen Laubholzanteil umzuwandeln, der auch für eine mögliche zukünftige Klimaerwärmung gewappnet ist. Rund 74 Prozent des insgesamt 600 Hektar großen Stadtwaldes bestehen bereits aus Laubholz, Tendenz steigend.
Schwerpunktmäßig werden deswegen Nadelbäume, wie Kiefer und Lärche gefällt. Aber auch Laubbäume müssen weichen, damit alle Baumarten sich verjüngen können. Sogenannte Biotopbäume, die besondere Lebensräume für andere Lebenswesen bieten, bleiben grundsätzlich stehen.
Die Forstarbeiten hat das Team der Stadtförsterei bereits lange vor Beginn der winterlichen Holzernte sorgfältig geplant. Bereits im April wurden die betreffenden Bäume sowie die Rückegassen markiert. "Der Stadtwald erfüllt mehrere Funktionen gleichzeitig: Er ist ein wichtiges Naherholungsgebiet für die Bonnerinnen und Bonner, zugleich ist er schützenswerter Lebensraum für zahlreiche Pflanzen und Tiere. Eine naturgemäße Waldbewirtschaftung ermöglicht eine nachhaltige Erzeugung von Holz bei gleichzeitigem Schutz der natürlichen Dynamik und Vielfalt", erklärt Stadtförster Sebastian Korintenberg. Hier gilt es, zwischen den verschiedenen Interessen abzuwägen und vor allem die Bestimmungen des jeweils gültigen Landschaftsplans im Blick zu haben.
Naturgemäße Waldbewirtschaftung im Bonner Stadtwald
Seit 1999 arbeitet die Stadtförsterei nach den strengen Regeln des Naturland-Verbandes für eine ökologische und nachhaltige Waldnutzung. Das Naturland-Zertifikat bescheinigt, dass bei der Bewirtschaftung des Waldes die Richtlinien des Verbandes eingehalten werden. So verzichten die Mitarbeiter der Stadtförsterei auf Kahlschläge und den Einsatz von Pestiziden und Düngemittel. Produkte aus der waldschonenden Holzernte werden verkauft. Gejagt wird nur im Einklang mit der Waldvegetation. Um eine natürliche Entwicklung des Waldes zu fördern, pflanzen die Mitarbeiter nur heimische Bäume und Gehölze. Der Waldboden darf nicht entwässert oder flächig befahren werden. Um die Dynamik des Lebensraumes zu erhalten, überlassen die Mitarbeiter bis zu zehn Prozent der Bäume ihrem natürlichen Verfall. Zusätzlich kennzeichnet die Försterei unbewirtschaftete Naturwaldzellen, die regelmäßig mit den bewirtschafteten Flächen verglichen werden, um Informationen über die
natürliche Waldentwicklung vor Ort zu gewinnen.
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