Rund 19 Auftritte hat das Röttgener Kinderprinzenpaar in der kurzen Session 2016 zu bewältigen. Einer davon war der Tollitätenempfang am Montagabend beim Bönnschen Chinesen in Bornheim. Vor 12 Jahren kam Jin Jian Shu nach Deutschland und eröffnete sein erstes Restaurant, den Kaiser-Garden in Hersel. Schnell war der chinesische Gastronom mit dem rheinischen Karnevalsvirus infiziert und ist seither karnevalsverrückt.
So war er auch 2012 maßgeblich mitverantwortlich für die Gründung der Kultur- und Karnevals-Gesellschaft Bönnsche Chinese e.V. (KKG), deren 1. Vorsitzender er ist. Der in Deutschland bisher einzigartige Verein setzt sich innerhalb und außerhalb der fünften Jahreszeit für die Pflege und Erhaltung des rheinischen Karnevalsbrauchtums und die Pflege und Förderung der deutsch-chinesischen Freundschaft ein. Und weil der Frohsinn bekanntlich auch Menschen unterschiedlichster Herkunft zusammenzuschweißen vermag, lud der Verein mittlerweile zum dritten Mal –und damit schon traditionell- zum Tollitätenempfang in den Kaiser-Garden ein.
Insgesamt 15 Tollitäten aus und rund um Bonn, darunter auch einige Dreigestirne, gaben sich die Klinke in die Hand und machten Jin Jian Shu ihre Aufwartung. Knapp die Hälfte der hochrangigen Gäste waren Kindertollitäten. Auch sie erhielten den Vereinsorden der KKG, der das Bonner Karnevalsmotto „An jeder Eck ne andere Jeck“ aufgriff. Ein Motto, das auch wunderbar zur KKG passt: Denn, egal woher man kommt, ist nicht jeder auf seine Weise irgendwie jeck? So dient die Brauchtumspflege unterschiedlicher Kulturen, wie sie vom KKG mit großem Engagement auch im Karneval praktiziert wird, zur Völkerverständigung und
Integration. Aber nicht nur in diesem Kontext ist Karneval ein gelungenes Beispiel für Integration, weiß Jürgen Römer, Vater des Röttgener Prinzenpaares sowie deren Pagin Merit. Denn auch sein Sohn, Prinz Ludger I., der ein muskuläres Sprachhandicap hat und die Sprachförderschule Astrid Lindgren in Duisdorf besucht, sei bei den bisherigen Veranstaltungen immer freundlich aufgenommen worden und habe sich von Mal zu Mal hörbar weiterentwickelt. „So ist der Karneval auch ein gelungenes Beispiel für sprachliche Integration“, sagte er in einer kurzen Ansprache und bedankte sich insbesondere für den herzlichen Applaus, der dem Kinderprinzenpaar auf den Veranstaltungen entgegengebracht wird.
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