Qualifizierte Babysitter sind rar, aber gern gesehen

Seit dem Wochenende gibt es 10 weitere mit Zertifikat in Röttgen und Ückesdorf

Die Suche nach einem geeigneten Baby-sitter ist oft nicht einfach. Der geeignete Kandidat sollte zuverlässig, vertrauens-würdig, flexibel verfügbar, möglichst erfahren im Umgang mit Kindern unter-schiedlichen Alters und sympathisch sein. Schließlich will man ja nur das Beste für sein Kind. Zumeist sind es aber Jugendliche ab einem Alter von 13 bis 14 Jahren, die sich als Babysitter nebenbei ein paar Euro Taschengeld verdienen wollen. Selbst noch nicht erwachsen, haben sie allenfalls Erfahrung im Umgang mit jüngeren Geschwisterkindern. Kochen, füttern, Windeln wechseln, die Kleinen zum Spielplatz begleiten, Trösten, Gute-Nacht-Geschichten vorlesen…- all das wird häufig unterschätzt und ist alles andere als einfach, wenn man keine Erfahrungen mit Kindern hat. Deshalb organisiert Gudrun Hack im Rahmen des ökumenischen Jugendtreffs RAN! jährlich einen Babysitterkurs für interessierte Mädchen und Jungen aus Röttgen und Ückesdorf ab 14 Jahren. Nach erfolgreicher Teilnahme vermittelt sie die Jugendlichen innerhalb der beiden Ortschaften an Eltern, die eine kurzfristige oder auch längerfristige Betreuung für ihr Kind suchen.

 

Zwei Tage lang werden die Teilnehmer von Kursleiterin Gabriele Kaufmann intensiv ge-schult. Die Kursleiterin selbst ist freiberufliche Referentin beim katholischen Bildungswerk und verfügt als ausgebildete Emmi-Pikler-Pädagogin mit zusätzlichem Montessouri-Diplom im Bereich der Tagespflegeausbildung über langjährige Erfahrung im Umgang mit Kindern unterschiedlichen Alters. Schon seit 16 Jahren leitet sie die Kurse im RAN! und vermittelt den Teilnehmern sowohl praktische Fertigkeiten im Umgang mit Kleinkindern als auch theoretische Grundlagen.

Der Babysitter-Kurs - Eine Ausbildung zum Allrounder

Ernährung, Spielpädagogik, Entwicklungsstufen vom Baby bis zum Kindergarten- oder Schulkind, verschiedene Erziehungsstile, Rechte und Pflichten eines Babysitters, sowie Unfallverhütungs- und Erste-Hilfe-Maßnahmen stehen dabei im Fokus. Anhand einer

lebensechten Puppe lernen die Teilnehmer zum Beispiel wie ein wenige Monate altes Baby korrekt getragen, aus- und wieder angezogen und gewickelt wird. Immer wieder weist  Gabriele Kaufmann ihre Schüler auf mögliche Unfallgefahren hin. „In vielen Situationen lauern Unfallgefahren für Kleinkinder, die den Jugendlichen nicht immer bewusst sind“, weiß die Kursleiterin nur zu genau. Das schnelle Erfassen solcher Gefahren und wie man

ihnen vorbeugt, steht deshalb genauso auf dem Lehrplan wie Erste-Hilfe-Maßnahmen für den Fall, dass doch mal was passiert und ein Pflaster oder tröstende Worte nötig sind.

 

Neben ganz praktischen Dingen wie einen gesunden Babybrei frisch zu kochen oder einen Obst- und Gemüseteller so verlockend anzurichten, dass auch die Kleinsten nicht wider-stehen können, erfahren die Jugendlichen zudem viel über verbale und nonverbale Kommunikation. „Man wirkt auch als Babysitter auf die Kinder“, erklärt Kaufmann, „Kinder schauen und hören genau hin, sie lernen aus unserem Verhalten und der Art wie wir mit ihnen und anderen umgehen.“ Vorbild sein, Verantwortung übernehmen, sich selbst in seinem Tun hinterfragen, auch das nehmen die Teilnehmer aus diesem Kurs mit nach Hause.

 

Was aber, wenn es beim Babysitten mal nicht so klappt und die Kleinen regelrechte  Querulanten sind? Auch hierauf bereitet die Pädagogin ihre Kursteilnehmer sorgfältig vor. Zwar sei es wichtig aufkommende negative Gefühle im Griff zu haben und auch in solchen Situationen ruhig zu bleiben, Schuldgefühle wegen negativer Gedanken müsse man aber nicht haben, beruhigt Kaufmann die Jugendlichen.

 

Umgekehrt geht es auch darum, Signale der Kinder zu erkennen: wann sind die Kleinen so intensiv mit ihren Bauklötzchen beschäftigt, dass sie einfach nur in Ruhe gelassen werden wollen, wie erkenne ich erste Anzeichen von Müdigkeit, Langeweile oder Frustration und wie gehe ich darauf ein.

 

Darüber hinaus gibt Gabriele Kaufmann natürlich zahlreiche Tipps, wie Kinder in ver-schiedenen Altersstufen beschäftigt werden können. Bastelanregungen, Fingerspiele, selbst gebastelte Hörmemories, Aufräumspiele und vieles mehr hat die Referentin im Repertoire.

 

„Viel dazu gelernt, auch über sich selbst“

An diesem Wochenende konnten sich erneut 10 Teilnehmerinnen zum Babysitter  qualifizieren und ihr Zertifikat entgegennehmen. Der Kurs bei Frau Kaufmann habe sehr viel

Spaß gemacht und neben vielen nützlichen Tipps rege der Lehrgang sogar dazu an, hier und da über die eigene Persönlichkeitsentwicklung nachzudenken, so das Fazit der  Kursteil-nehmerinnen. „Diesmal waren nur Mädchen dabei, in den Jahren zuvor gab es aber durchaus auch einige Jungen in den Gruppen“, berichtet Gabriele Kaufmann.

 

Qualifizierte Babysitter aus dem Ort für den Ort

Gudrun Hack, die für die jährliche Organisation des Kurses im RAN! zuständig ist, kann nun auf zehn weitere gut qualifizierte Babysitterinnen zählen. Bei Bedarf vermittelt sie die ausgebildeten Babysitterinnen an Eltern, die kurzfristig oder über einen längeren Zeitraum

eine zuverlässige Betreuung für ihr Kind wünschen. Sie ist überzeugt davon, dass gerade Jugendliche in einem Alter ab 14 Jahre für den Job als Babysitter prädestiniert sind. Ins-besondere Eltern, die sich eine kontinuierliche Betreuung über einen längeren Zeitraum für ihr Kind wünschen, seien gut beraten, sich an jüngere Babysitter zu wenden. Denn erfahrungsgemäß schränke der Abiturstress und das Studium die Babysitter in ihrer Verfügbarkeit später doch sehr ein, so Hack. „Wir lassen unsere Jugendlichen auch nachdem sie den Kurs absolviert haben nicht allein“, ergänzt Hack, „ Frau Kaufmann und auch ich

stehen für Fragen oder bei Problemen jederzeit mit Rat und Tat zur Verfügung.“ Bei der Vermittlung von qualifizierten Babysittern achtet Gudrun Hack bereits in den Vorgesprächen darauf, eine geeignete Auswahl zu treffen. Und auch wenn´s mal nicht so passt, wie erhofft, können sich Eltern und Babysitter an sie wenden. Bei den Vermittlungen beschränkt sie sich ganz bewusst auf die Ortschaften Röttgen und Ückesdorf. Zwar seien die meisten der 14- bis 16-Jährigen zeitlich recht flexibel, wegen des fehlenden Führerscheins aber nur eingeschränkt mobil, begründet sie den ortsgebundenen Service. Die Vermittlung eines geeigneten Babysitters durch Frau Hack ist kostenlos.

 

Gudrun Hack

Tel.: 0228/ 25 999 75

E-Mail: GuMaHack@web.de Frau Hack vermittelt Babysitter und auch für den nächsten Babysitterkurs kann man sich bei ihr anmelden.

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