Was es mit dem Zacheies auf sich hat
Zacheies ist die kölsche Form des Namens Zachäus (hebräisch „der Reine“). Im Neuen Testament stieg der kleinwüchsige, reiche jüdische Oberzöllner beim Durchzug Jesu durch Jericho auf einen Feigenbaum, um ihn sehen zu können. Zachäus wurde für die Lehre Jesu gewonnen, später zum Begleiter des Apostel Petrus und schließlich ein Bischof der Urkirche in Palästina. Die Figur verkörpert gewissermaßen die Kirmes, indem sie während der Feier als ausstaffierte Strohpuppe auf einer Stange oder am Wirtshaus befestigt und am Ende verbrannt wird, um als Sündenbock die Gemeinschaft des Ortes insgesamt zu entlasten.
Der Zacheies,(Kirmeskerl) mancherorts auch Paias genannt, ist eine mit Stroh ausgestopfte und mit Lumpen bekleidete, lebensgroße Puppe. Er ist besonders in Köln Bonn und seinem Umland bekannt. Er gilt als Abbild der Possenreißer, die bereits im Mittelalter auf den Jahrmärkten zu finden waren.Der Name Paias leitet sich ab von französisch "paillasse", das soviel bedeutet wie Strohsack, Hampelmann oder Hans Wurst. Die Bezeichnung dürfte in der Zeit der französischen Besetzung um 1800 im Rheinland heimisch geworden sein.
Einige Fakten und Besonderheiten zur Röttgener Kirmes
Paul Imhoff fertigt den Zacheies seit über 40 Jahren für die Röttgener Kirmes. Hilfe erhält er seit einigen Jahren von Dieter Schirra. Der Freispruch des Zachaies in diesem Jahr ist tatsächlich eine Sensation, die es noch nie zuvor gegeben hat. Bisher musste der "schönste Mann Röttgens" nach den vier Kirmestagen immer brennen.
Eine Besonderheit der Röttgener Kirmes ist die Tatsache, dass die gesamte Bewirtung über alle vier Kirmestage von ehrenamtlichen Helfern vornehmlich aus den Ortsteilen Röttgen und Ückesdorf gestemmt wird, einige Helfer kommen auch aus benachbarten Ortschaften wie Lengsdorf und Ippendorf. Das ist einzigartig im gesamten Bonner Stadtgebiet! Die Umsetzung dieses traditionellen Volksfestes erfolgt hier tatsächlich noch im klassischen Sinne aus dem Volk heraus für das Volk. Bei der Röttgener Kirmes wurden die freiwilligen Helfer in sage und schreibe 270 Ausschankdienste eingeteilt. Anderenorts übernehmen in der Hauptsache Caterer oder andere professionelle Gewerbe den Ausschank und die Versorgung der Besucher.
Organisiert wird die Röttgener Kirmes von A bis Z vom Festausschuss Röttgen.e.V. Der Vorstand kümmert sich um das komplette Programm, die Ausschankdienste, die Bestellung der Schausteller und sorgt mit der Beauftragung eines professionellen Security-Dienstes für die Sicherheit.
Der Festausschuss Röttgen e.V. hat sich die Pflege des rheinischen Brauchtums in den Ortsteilen Röttgen und Ückesdorf zur Aufgabe gemacht. Die Kirmes dient dem Festausschuss als Haupteinnahmequelle zur Finanzierung anderer Brauchtumsfeste im Ort, dazu zählen u.a. St. Martin und sämtliche Karnevalveranstaltungen bis hin zur Organisation des Karnevalszuges.
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