In diesem Jahr wurden erneut Schulen der Region Bonn und dem Rhein-Sieg-Kreis für ihre Konzepte der beruflichen Orientierung mit dem Berufswahlsiegel ausgezeichnet. Erstmals erhielten das Carl-von-Ossietzky-Gymnasium, als einziges Gymnasium, und die Bertholt-Brecht-Gesamtschule das Berufswahlsiegel. Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch, Landrat Sebastian Schuster und IHK-Präsident Wolfgang Gießl überreichten die Siegel während eines feierlichen Rahmenprogramms, das von Schülerinnen und Schülern dieser beiden Schulen gestaltet wurde.
Fünf Schulen wurden rezertifiziert
Erneut überzeugen konnten in diesem Jahr die Schule in der Geisbach, Hennef, die Don-Bosco-Schule Troisdorf, die Gutenbergschule St. Augustin, die Karl-Simrock-Hauptschule für Berufsorientierung in Bonn und die Geschwister-Scholl-Schule Meckenheim. Diese Schulen wurden bereits 2012 mit dem Berufswahlsiegel ausgezeichnet. Die Berufswahlsiegel werden für einen Zeitraum von drei Jahren verleihen, danach müssen sich die Schulen rezertifizieren und zeigen, dass sie auch weiterhin die hohen Ansprüche erfüllen und sich weiterentwickelt haben. „Sieben Schulen haben sich in diesem Durchgang beworben und alle sieben Schulen können tatsächlich auch ausgezeichnet werden. Dies ist ein hervorragendes Ergebnis“, lobte Bonns Oberbürgermeister Jürgen Nimtsch bei der Verleihung im alten Rathaus.
Orientierungshilfen auf dem Weg in den Beruf oder zum Studium
Ziel der mit diesem Siegel ausgezeichneten Schulen ist es, die Schülerinnen und Schülern am Ende ihrer Schullaufbahn zu einer selbstständig und wohlinformierten Entscheidung für einen Beruf oder ein Studium zu führen. Anders als bei Haupt- und Realschulen steht die Studien- oder Berufswahl für Gymnasiasten einige Jahre später an. „Deshalb haben wir am CvO die Berufsorientierungsangebote etwas modifiziert und diese Thematik in die höheren Klassen verlegt“, erklärt Carola Schäfermayer, Lehrerin am CvO und für die Organisation und Koordination der berufsbildenden Maßnahmen zuständig. Vom Ende der Jahrgangsstufe 8 bis in die Jahrgangsstufe 11 hinein haben die Schülerinnen und Schüler Gelegenheit ihren Berufswunsch zu hinterfragen und verschiedene Berufsfelder zu erkunden. In Klasse 8 soll die Potenzialanalyse den Jugendlichen erstmalig helfen ihre Stärken und Schwächen herauszufiltern und diese in Relation zu ihren Berufswünschen setzen. „Für diejenigen, die noch so gar keine Berufsvorstellung haben, soll sie eine erste Anregung zur Reflektion sein“, erläutert Schäfermayer. Die Potentialanalyse und die drei Berufsfelderkundungstage in Klasse 9 waren für Marlene Siewerdingbeck (14 Jahre) zugleich Bestätigung aber auch Anstoß zum Umdenken. „ Ich bin realistischer geworden. Beides hat mir gezeigt, dass ich über meinen Traum Schriftstellerin zu werden, nochmal nachdenken sollte. Bestätigt wurden
jedoch meine Stärken im kreativen Bereich“, resümiert sie ihre Erfahrungen. Tilmann Roth, der im nächsten Jahr sein Abitur am CvO machen wird, hat bereits das komplette Berufsorientierungs-Programm absolviert. Dazu gehörte im Weiteren ein dreiwöchiges Betriebspraktikum, ein Berufsorientierungscamp, eine Rhetorikschulung und ein Assessment-Center-Training sowie der Berufsinformationstag, an dem Eltern und Ehemalige ihre Berufe vorstellen. Dank all dieser Maßnahmen, ist er sich nun sicher, dass ein Medizinstudium bei der Bundeswehr das Richtige für ihn ist. Für Marlin Sturhahn (14 Jahre) dagegen ist noch nichts entschieden. Immerhin kristallisierte die Potenzialanalyse in der achten Klasse ihre sozialen und kreativen Stärken vermehrt heraus. „All diese Maßnahmen sollen in erster Linie zum Nachdenken über die eigenen Fähigkeiten und den sich bietenden beruflichen Möglichkeiten anregen sowie Orientierung und Transparenz schaffen“, so Schäfermayer. Insbesondere der außerschulische Blick auf die Jugendlichen habe seiner Tochter zu mehr Klarheit und Selbstsicherheit verholfen, so einer der anwesenden Väter. Der Schulleiter der Bertholt-Brecht-Gesamtschule, Reinhold Pfeiffer, formulierte diese Beobachtung bei der Preisverleihung so: „Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass die Schüler aus den Praktika fast wie neue Menschen wiederkommen.“
Das Berufswahlsiegel wurde zum vierten Mal in der Region verleihen. Die Bewertung und Zuerkennung des Berufswahlsiegels obliegt einer Jury, die mit Personen aus Verwaltung, Schulaufsicht, Wirtschaft und Schulen besetzt ist. Unterstützt werden die Maßnahmen vom Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen.
Kommentar schreiben