Ückesdorf. Der zukünftige Oberbürger-meister muss ein Herz für Bonn haben“, mit diesen Worten eröffnete Ashok-Alexander Sridharan die Runde im Butscheids, zu der zahlreiche Bürgerinnen und Bürger gekommen waren, um den OB-Kandidaten der CDU und dessen Vorhaben und Ziele nach einer möglichen Wahl näher kennenzulernen. „Wenn man Oberbürger-meister in Bonn werden will, muss man für diese Stadt leben. Dafür stehe ich“, erklärt er seine Motivation. Der gebürtige Lengsdorfer und Familienvater absolvierte sowohl seine Schulzeit als auch sein Jurastudium in Bonn. Seit 20 Jahren ist er in der Kommunalverwaltung Königswinter in unterschiedlichen Bereichen wie Finanzen, Personal, Personalentwicklung, Controlling, IT und als allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters tätig.
Beethoven als Marke für Bonn
Viele Fehler seien in Bonn gemacht worden, jetzt gelte es, aus der Geschichte Zukunft zu
schaffen und die Gelegenheit, Weichen für die Zukunft zu stellen, wahr zu nehmen. Sein Bonn sei eine Beethovenstadt, die auch ohne Festspielhaus im Jubiläumsjahr 2020 inter-nationalen Bekanntheitsgrad erreichen könne. Bis dahin gelte es ein Hallenkonzept aufzustellen, das neben den städtischen Hallen (Brückenforum, Beethovenhalle, Stadthalle Bad Godesberg) auch die Oper, das WCCB, dessen großer Saal konzerttauglich gemacht werden soll, Telekom-Dome und diverse kleinere Veranstaltungsräume in die Planung mit einzubeziehen. Beethoven als Marke sei ein einzigartiges Alleinstellungsmerkmal für die Stadt Bonn.
Mehr Kongresse für Bonn
Auch als Kongressstadt habe Bonn gute Chancen. „Die Voraussetzungen, Bonn als Kongress-stadt zu etablieren sind hervorragend. Wir müssen diesen Vorzug noch stärker als bisher bewerben, um auch internationale Kongresse hierher zu holen“, so Sridharan. Zudem habe
Bonn im Bereich Bildung und Wissenschaft viel zu bieten. Ausbaufähig sei hier die Ver-netzung zwischen den verschiedenen Institutionen sowie zwischen Wissenschaft und Wirtschaft.
Kommunale Kooperationen für attraktive Gewerbestandorte
„Zwar ist die Wirtschaft nicht alles, aber ohne Wirtschaft ist Alles nichts“, deshalb müsse eine kluge und verständige Wirtschaftsförderung für Bonn Priorität haben, erklärte Sridharan. Hier seinen in der Vergangenheit mit dem Wegzug von Haribo und der Züricher Versicherung eklatante Fehler begangen worden, die so nicht wieder vorkommen dürften. Für Unternehmen müsse es zukünftig einen verlässlichen Ansprechpartner geben und nicht etliche. Ein starker Wirtschaftsstandort Bonn sichere schließlich Arbeits- und Ausbildungsplätze sowie unverzichtbare Einnahmen für die Stadt. Eine Neuansiedlung großer Unternehmen sei aufgrund eingeschränkter zur Verfügung stehender Flächen eine Herausforderung. Dennoch gebe es viele Möglichkeiten mit benachbarten Kommunen des Rhein-Sieg-Kreises bei der Ausweisung von Gewerbegebieten zu kooperieren, auch bei der Aufteilung der daraus resultierenden Gewerbesteuer.
Für den Schuldenberg von rund 1,7 Milliarden Euro, den die Stadt Bonn vor sich her schiebt, macht Sridharan unter anderem unzureichendes Finanz- und Projektcontrolling verantwortlich. „Hier müssen wir sehr viel stärker unternehmerisch, ämterübergreifend und in größeren Prozessen denken.“, fordert er. Einsparmöglichkeiten biete u.a. ein professionelles Gebäudemanagement.
Ausschöpfen des Berlin-Bonn-Gesetzes
„Wir haben das Privileg einzige Bundesstadt in Deutschland zu sein. Da muss es uns ein An-liegen sein, das Berlin-Bonn –Gesetz zu stärken und dafür zu sorgen, dass Ministerien, die z.B. eng mit den hier ansässigen Vereinten Nationen kooperieren, auch hier anzusiedeln bzw. hier zu behalten“, erklärte der OB-Kandidat.
Lösungsansätze für ein attraktives Bonn
Um seine Visionen für Bonn Realität werden zu lassen, muss innerstädtisch viel getan werden: Als erstes gelte es die Kommunikationskultur zwischen Öffentlichkeit, Verwaltung, Rat und Oberbürgermeister zu verbessern. Dies sei eines der Ziele, die er bei einer Wahl,
für die ersten 90 Tage seiner Amtszeit anstrebe.
Verkehr
Lösungen für die drängenden innerstädtischen Verkehrsprobleme sieht OB-Kandidat Sridharan in einer durchdachten Kombination aus optimierten ÖPNV-Anbindungen innerstädtisch sowie zwischen entlegenen Ortsteilen, dem Ausbau von Fahrradstrecken, der Schaffung von Park & Ride-Möglichkeiten vor dem Stadtring, nicht zuletzt müssten auch die Ampelschaltungen so eingestellt sein, dass der Verkehr besser fließen könne. Um den Individualverkehr zusätzlich zu reduzieren, strebe er eine Freigabe der Haltestreifen für Pendelbusse auf der Nord- und Südbrücke sowie der A59 in Richtung Flughafen an.
Zum Thema Nord-Süd-Tangente räumte er ein, dass eine bessere Anbindung an die A3 wünschenswert sei. Für eine Realisierung des Projektes müssten alle Beteiligten an einen Tisch geholt und der kleinste gemeinsame Nenner gefunden werden.
Sport
Den Vorschlag eines Bürgers, dem Sport, zur besseren Förderung ein eigenes Dezernat zuzu-billigen, lehnte Sridharan aus Kostengründen ab. Er überlege vielmehr den Sport-und Schulbereich in einem Dezernat zusammenzufassen und den Kulturbereich in ein anderes Ressort miteinzugliedern. Die Bonner Bäder möchte Sridahran am liebsten komplett anders aufstellen: so seien Kombibäder wirtschaftlich sinnvoll und es müsse überlegt werden, ob in Bad Godesberg ein neues Kombibad gebaut werden könne. Dafür könnten womöglich Franken- und Kurfürstenbad geschlossen werden. Rechtsrheinisch favorisiert er den Ausbau des Ennertbads als Kombibad, dafür solle dann auf lange Sicht die Beueler Bütt schließen. Hinsichtlich der Sportanlagen müsse genau geprüft werden, ob wirklich noch alle Sportstätten gebraucht, und welche eventuell zusammengelegt werden können. Grund-sätzlich messe er auch dem Breitensport einen hohen Stellenwert zu.
Soziales
Zum Thema Bonner Loch und Obdachlosenproblematik, sprach sich Sridharan anstelle der
jährlichen für eine fünfjährige Bewilligung von Mitteln an freie Träger aus, um auch ihnen für den Einsatz von Streetworkern größere Planungssicherheit zu geben. "Bisher haben die freien Träger hier sehr gute Arbeit zu akzeptablen finanziellen Bedingungen geleistet.", sagte er.
Auch für Familien und den Ausbau der OGS-Plätze will sich der OB-Kandidat der CDU stark machen. Immerhin habe die Koalition bereits beschlossen, dass das OGS-Platzangebot von momentan 60 % auf 80 % im Jahr 2019 aufgestockt werden soll. Dies sei ein enormer Schritt vorwärts, wenn man bedenke, dass jeder einzelne OGS-Platz von der Stadt mit 1 200 Euro pro Jahr finanziert wird.
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