Jugendtheatergruppe aus El Alto gastierte im CvO
Ückesdorf. "Eine Brücke bauen zwischen Bolivien und Deutschland" ist das Motto der Theatertournee, mit der die bolivianische Gruppe "Voces en Pie" unter anderem im Carl-von-Ossietzky-Gymnasium gastierte.
Viel gesprochen wurde dabei nicht, dafür waren Gesten und die Andentypische Musik des Theaterstückes umso eindringlicher, mit denen die Jugendtheatergruppe ihre Lebensrealität beschrieb. Die ungewöhnliche Vorstellung vermittelte den Zuschauern, wie Andenbewohner generationsübergreifende und religiöse Werte in den eigenen Alltag, das Großstadtleben sowie in den Umgang mit der Natur adaptieren. Die bildhafte Umsetzung sowie die Musik, die von den Darstellern selbst auf Instrumenten wie die Tarqá oder Quena gespielt wurde, ließen schnell den Funken von der Bühne auf das junge Publikum in der Aula des Carl-von-Ossietzky-Gymnasiums überspringen. Die Schülerinnen und Schüler der siebten bis zehnten Klassen sowie die eingeladenen acht Klassen der Schlossbach-Grundschule, waren bis zur letzten Minute von der Aufführung gepackt. Aber auch die Darsteller selbst waren begeistert. Nie zuvor hatten die Laienschauspieler aus dem Jugendzentrum CHASQUI in El Alto auf einer derart großen Bühne mit einer so perfekten Ton- und Lichtregie einer Schülercrew (Betreuung: Musiklehrerein Ariana Georgantopoulos) und noch dazu in einem so großen und vollen Saal gastiert. Beflügelt durch die erstklassigen Rahmenbedingungen agierten die Schauspieler sehr überzeugend und ausdrucksstark. Belohnt wurden sie dafür mit viel Applaus und Spenden in Höhe von 150 Euro für das Jugendzentrum INTI in El Alto. Im Anschluss an das Theaterstück fand eine Projektstunde zum Thema "Vivir Bien" (Gutes Leben) statt, in der die Schülerinnen und Schüler Gelegenheit hatten, sich mit den Akteuren der Theatergruppe über die Bedingungen und das Leben in El Alto auszutauschen und Vergleiche zu ziehen.
Intensivierung der Beziehungen nach La Paz durch eine zusätzliche Schulpatenschaft
Der Auftritt der Theatergruppe aus der Nähe von La Paz kam durch Vermittlung des Amtes für Internationales und Nachhaltigkeit der Stadt Bonn zustande, die eine Klimapatenschaft mit La Paz verbindet. Mitarbeiter des Internationalen Christlichen Friedensdienstes EIRENE begleiten die Truppe auf ihrer derzeitigen Deutschlandtournee.
Die Beziehungen nach La Paz sollen durch eine Schulpatenschaft der deutschen Schule in La Paz mit dem Carl-von-Ossietzky-Gymnasium weiter ausgebaut und vertieft werden. Da das CvO Bonns einzige Schule mit einem Spanischangebot ab der fünften Klasse ist, kommt das Gymnasium der Bitte von Oberbürgermeister Jürgen Nimtsch, diese Schulpatenschaft zu übernehmen gerne nach.
Dabei ist es ein schöner Zufall, dass Klara Leinen, die letztes Jahr ihr Abitur am CvO gemacht hat, jetzt schon seit über acht Monaten einen Sozialdienst in einem anderen Jugendzentrum in El Alto leistet, dem INTI. In ihren Blogbeiträgen auf www.hoehenfunk.de schildert Klara Leinen unter anderem die schulunterstützenden Maßnahmen, in denen auch sie zum Einsatz kommt z.B. mit Mathematik-und Englischkursen. Aufgrund mangelnder Räumlichkeiten sowie Lehrer könne von qualifiziertem Unterricht keine Rede sein, fasst sie die Situation in den Schulen vor Ort zusammen.
So ist die Schülervollversammlung (SV) des CvO auch schon früher der Spendenbitte Klara Leinens nachgekommen, indem sie die Kollekte des Oster-Schulgottesdienstes in Höhe von 230 Euro dem INTI zukommen ließ. Der Jubel dort sei groß gewesen berichtete die ehemalige Abiturientin anschließend: "Eure Hilfe wird uns viele Dinge sehr viel einfacher machen und den Kindern und Jugendlichen die Möglichkeit geben, in größeren Räumen mit besseren Materialien zu lernen, zu musizieren, Theater zu spielen und zu tanzen. Ihr bringt uns dem Ziel, den Kindern und Jugendlichen hier alles zu bieten, was unserer Meinung nach für ihre Entwicklung wichtig ist, aber in den Schulen keine Rolle spielt oder zu kurz kommt, einen großen Schritt näher."
Fotos: Walter Christian, CvO
Kommentar schreiben