Auf der Suche nach Unterschlupf - Bienenschwarm durchstreift Röttgen

Röttgen. "Plötzlich verdunkelte sich der Himmel vor mir", berichtet die Röttgenerin Dagmar Baumgarten, die gerade in ihrem Vorgarten die Blumen pflegte. "Da bewegte sich eine tiefhängende, dunkle Wolke direkt auf mich zu", erzählt sie weiter. Was da auf sie zukam war ein summender Schwarm abertausender Bienen. Ein faszinierendes Naturschauspiel, das man nicht aller Tage sieht. Bei aller Faszination, ein wenig bedrohlich habe er schon gewirkt der Bienenstaat, der auf sie zukam, gesteht sie. Angst gestochen zu werden hätte sie jedoch kaum haben müssen. Der natürliche Vermehrungszyklus der Bienen sowie wärmere Wetterbedingungen im Frühjahr, sorgen dafür, das sich Bienenvölker teilen. Während ein Teil der Bienen mit einer neuen Königin im Bienenstock verbleibt, verlässt der andere Teil gemeinsam mit der alten Königin den zu eng gewordenen Stock und  sucht sich einen neuen Unterschlupf. Schwarmabgänge von Honigbienen sind von Anfang Mai bis in den Juni hinein zu beobachten. In dieser Zeit sind die Bienen sehr friedfertig, da sie weder Brut noch Vorräte haben, die sie verteidigen müssten.

 

So schwärmte dieser Tage ein Bienenvolk auf der Suche nach einer geeigneten Behausung durch Röttgens Straßen. Diese schien es in einem rückwärtigen Garten in der Hubertusallee gefunden zu haben. Binnen einer viertel Stunde  hatten sich die nützlichen Insekten im Schutz eines Baumes zu einer großen Schwarmtraube versammelt. "Das sind bestimmt zwei Blumenkübel voll Bienen, die hier bei uns eingezogen sind", versucht Frank Baumgarten die Größe des Schwarms zu beschreiben.

Wo und wie aber findet man schnell einen Imker in der Nähe, der das herrenlose Bienenvolk aus dem Garten oder von überdachten Hauswänden entfernt? Auch da wissen Baumgartens Rat. Im Internet stießen sie auf "Die Schwarmbörse" - eine Seite, die insbesondere den Imkernachwuchs unterstützt. Hier findet man, neben vielen anschaulichen Informationen, schnell und unkompliziert einen Imker ganz in der Nähe. "Nachdem ich dort meine Adresse eingegeben hatte, lieferte die Seite mir im Handumdrehen vier Imker im Umkreis von circa vier Kilometern.", berichtet Baumgarten begeistert.

 

Nachwuchs- und Hobbyimker Paul Martin Küpper aus Poppelsdorf war also schnell gefunden. Leider spielten die Bienen dann nicht mit. Bevor der Imker am Nachmittag anrücken konnte, hatten sich die Bienen erneut auf den Weg gemacht. "Ja , das kommt vor", bedauert der Imker-Neuling den Abflug der Tiere, dabei hatte er sich schon so auf sein allererstes Bienenvolk gefreut.


Honigbienen haben es heute schwer außerhalb des Stockes zu überleben, denn es gibt kaum noch geeignete Nisthöhlen. Deshalb sollte jeder, der einen herrenlosen Bienenschwarm auf seinem privaten oder einem öffentlichen Grundstück entdeckt diesen rechtzeitig melden, damit er von einem Imker geborgen werden kann. Um Eigentumsverhältnisse braucht der Finder sich keine Sorgen zu machen. "Tatsächlich ist das Eigentumsrecht auch für solche Fälle im Bürgerlichen Gesetzbuch geregelt", erklärt Küpper. "So hat ein Imker nur Anspruch auf einen abgewanderten Schwarm, wenn er ihn verfolgt. Tut er das nicht oder bricht er die Verfolgung ab, gehen die Bienen in das Eigentum desjenigen Imkers über, der sie einsammelt. Das gilt auch für den Fall, dass der Imker das Ausschwärmen seines Volkes nicht rechtzeitig bemerkt."

Wo auch immer das Bienenvolk, das in Frank Baumgartens Garten Rast machte, gelandet sein mag, bei der Schwarmbörse finden Naturliebhaber ganz sicher einen Imker, der die Bienen abholt.


Bienenfreunde finden auf der "Schwarmbörse"  viele anschauliche Informationen über das Imkern mit Naturschwärmen und natürlich einen Imker ganz in der Nähe. Sehenswert ist auch das Video "Schwarm einfangen".

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