Katholische Kita Röttgen wird zur Boxengasse

Vater-Sohn-Nachmittag - ein intensives Arbeitstreffen der Konstrukteure

Röttgen. "Wir bauen einen Rennwagen" unter diesem Motto hatte die Leiterin des katholischen Kindergartens Röttgen, Margarete Custodis zum Vater-Sohn-Nachmittag in die Kita eingeladen. Der Raum glich einer Werkstatt, nur, dass anstelle von Schrauben, großen Drehschlüsseln, Schweißbrennern, Metall oder Karbon riesige Pappkartons, Scheren, Cutter und Kleber sowie Malstifte für die Konstruktion der Rennwagen genutzt wurden. Schnell  hatten sich drei Mechaniker-Teams zusammengefunden,  erste Entwürfe kurz miteinander besprochen und los ging´s. Einige Väter hocken wie die Kinder auf dem Fußboden und versuchten sich im Karosseriebau, indem sie verschiedene Kartons ineinander steckten. Die Söhne reichten eifrig das benötigte Handwerkszeug wie Klebeband und Cutter an oder kümmerten sich mit einigen anderen Vätern um das "Feintuning". Sie fertigten Lenkräder  und Reifen aus Pappmache oder "lackierten" bereits fertige Karosserieteile.

 

Während Väter und Söhne harmonisch Hand in Hand arbeiten, schaut Margarete Custodis sehr zufrieden drein. Intention dieser Aktion war es, Vätern und Söhnen bewusst eine gemeinsame Zeit einzuräumen - ganz ohne Fernsehen oder andere Ablenkungen von außen. Darüber hinaus sollte so die Kommunikation untereinander auch zwischen den Vätern auf unkomplizierte Weise gefördert werden. " Wir brauchen kein Facebook, hier geht es face to face", sagt Kita-Leiterin Custodis.


Und was meinen die Väter dazu? "Das ist eine nette Mischung - die Papas mit den Kindern. Es macht schon Spaß sich hier mit den anderen Kindern und Vätern zu verknüpfen", nickt Martin Müller Di Marco zufrieden mit dem Kopf, während er mit seinem Sohn die Reifen für ihren Rennbulliden ausschneidet. Eltern wie Kinder finden die Idee und die Art der Umsetzung prima.

 

Alle Väter hatten die Gelegenheit am Schopf gepackt und sich Zeit genommen, gemeinsam mit ihren Söhnen dieses Männerprojekt umzusetzen. Denn auch da waren sie sich einig, dass im Alltag die Muße, sich bewusst und ganz intensiv auf gemeinsame Aktionen einzulassen, fehlt oder doch oft zu kurz kommt.

So kommt die Aktion von Margarete Custodis gut an und ist nur eine von mehren dieser Art. Den Anfang haben im Herbst die Großeltern mit ihren Enkeln beim gemeinsamen Spielen im Kindergarten gemacht. "Viele Großeltern erzählen noch heute ganz begeistert von diesem Nachmittag", beschreibt Custodis die Resonanz. "Jetzt sind die Väter dran und natürlich wird es demnächst auch einen Mütter-Mädchen-Nachmittag und weitere Aktionen geben."

 

Derweil stehen in der "Boxengasse" drei nigelnagelneue Rennmaschinen.  Auf die Frage wie viel PS ihr Wagen denn unter der Haube habe, hat Holger Kauer auch gleich eine Antwort parat: "Drei PS, das sind drei PapaStärken!" So viel Papas waren nämlich für den Karosseriebau nötig. Während die Väter noch die unterschiedlichen Prototypen begutachten, haben ihre Söhne diese längst in Beschlag genommen und versuchen sich als Formel 1- Piloten.

Und eigentlich wäre jetzt auch alles fertig - bis einem der Väter auffällt, dass man ja noch einen Heckspoiler anbringen könnte. Ja, und ein Frontspoiler wäre auch nicht verkehrt und....

Tja, und dann musste Frau Custodis mit den Folgen ihrer genialen Idee leben. Denn jetzt sind die Väter so richtig bei ihren Kindern in der Kita angekommen und werden so schnell wohl nicht gehen - auch wenn Frau Custodis schon längst Feierabend hat.


Kommentar schreiben

Kommentare: 0