Mit einem Festakt am Mittwoch, 10. Dezember, hat das städtische Robert-Wetzlar Berufskolleg (RWB) seine Anerkennung als UNESCO-Projektschule vor 20 Jahren gefeiert. Bürgermeisterin
Angelica Maria Kappel überbrachte die Glückwünsche der Stadt Bonn.
Seit 1994 ist das RWB UNESCO-Projektschule. Das städtische Berufskolleg ist damit -übrigens als einzige berufsbildende Schule in NRW- Teil eines globalen Schulnetzwerkes. Die beteiligten Schulen
verfolgen das zentrale Ziel einer interkulturellen Bildung und setzen sich besonders für die Verwirklichung der allgemeinen Menschenrechte im Sinne der Vereinten Nationen ein. Außerdem engagieren
sie sich für jede Art der Toleranz, für die parlamentarische Demokratie als politische Leitidee, für ein intensives interkulturelles Lernen in Partnerschaft, für den Erhalt der Umwelt und für
eine zukunftsfähige globale Entwicklung.
Werte und Ziele der UNSECO sind am Robert-Wetzlar-Berufskolleg fest im Schulalltag verankert. Sie werden sowohl im Unterricht als auch darüber hinaus thematisiert und gelehrt. "Was uns ausmacht
ist, dass wir den UNESCO-Gedanken im alltäglichen Miteinander leben", sagte Schulleiterin Birgit Hufnagel in ihrer Festansprache.
Dies geschieht etwa in Projekten, bei denen Schülerinnen und Schüler der sonderpädagogischen Förderklasse mit nicht behinderten Schülerinnen und Schülern zusammenarbeiten. Oder, wenn junge
Erwachsene aus Syrien, dem Irak, Afrika oder Südamerika aus der internationalen Förderklasse gemeinsam mit deutschen Schülerinnen und Schülern Kunst gestalten.
Toleranz und Akzeptanz der Andersartigkeit werden im Rahmen erlebnispädagogischer Angebote, wie zum Beispiel bei Klassenfahrten, Aktionstagen oder Teamtrainings vermittelt.
Austauschprogramme mir Frankreich, Italien oder Namibia
Außerdem macht das RWB seinen Schülerinnen und Schülern ein vielseitiges Angebot von Austauschprogrammen, etwa mit Schulen in Frankreich und Großbritannien sowie im Rahmen verschiedener
EU-Projekte mit Litauen oder Italien. Seit fünf Jahren gibt es zudem eine intensive Partnerschaft mit einem Ausbildungszentrum in Windhoek, Namibia.
Hufnagel verwies darauf, dass das Bemühen der Schule um die Förderung internationaler Kontakte und der Völkerverständigung schon in den 1950er Jahren begann. Vor allem seit Ende der 1980er Jahre
sei das Engagement weiter ausgebaut worden, etwa durch Schüleraustauschprogramme mit Israel und Ghana. Die Auszeichnung als UNESCO-Projektschule auf Initiative des NRW-Kultusministeriums 1194 sei
dann nur folgerichtig gewesen, so Hufnagel, da die Schule alle Voraussetzungen dafür bereits erfüllte.
Bürgermeisterin Angelica Maria Kappel überbrachte die Glückwünsche der Stadt und betonte: "Das Engagement als UNESCO-Projektschule passt gut zu Bonn, der internationalen Stadt, in der Menschen
aus nahezu allen Ländern der Erde zu Hause sind. Wir wollen Vielfalt leben und fördern, und wir wollen uns in unserem Miteinander als Stadtgesellschaft von Respekt und Toleranz leiten lassen und
Vielfalt als Chance begreifen." Die Schule sei ein gutes Beispiel dafür, wie Verständigung und Zusammenarbeit über Grenzen hinweg gelingen könne. Sie trage dazu bei, dass Bonn, das übrigens Sitz
der Deutschen UNESCO-Kommission ist, mit gutem Beispiel voran gehe, wenn es darum geht, Ausgrenzung, Intoleranz und Fremdenfeindlichkeit entschieden gegenüber zu treten.
Das Robert-Wetzlar-Berufskolleg
1905 gründete Robert Wetzlar eine Schule für junge Frauen und Mädchen, um ihnen berufliche Chancen zu eröffnen und ihre Fähigkeiten zu fördern. Heute bietet das Berufskolleg jungen Frauen und
Männern vielfältige Möglichkeiten, einen Beruf vollschulisch oder im Dualen System zu erlernen. Schulabschlüsse nachzuholen oder Grundkenntnisse in verschiedenen Berufsfeldern zu erlangen. Die
Ausbildung ist möglich in den folgenden Bereichen: Ernährung und Hauswirtschaft mit Hotel-und Gaststättengewerbe, Körperpflege und Kosmetik, Sozial- und Gesundheitswesen mit Erziehung und Pflege
sowie Integration und Förderung. Das Berufskolleg in der Kölnstraße 229 wird momentan von 2600 Schülerinnen und Schülern besucht, die von 147 Lehrerinnen und Lehren unterrichtet werden. In
Röttgen an der Reichsstraße befindet sich eine Außenstelle des RWBs, die in der ehemaligen alten Schule untergebracht ist.
Hintergrund: UNESCO-Projektschulen
In Deutschland gibt es etwa 200 UNESCO-Projektschulen. Weltweit sind es etwa 8800 Schulen, die im ASP-net (Associated Schools Project) in fast allen 191 Mitgliedstaaten der UNESCO mitarbeiten.
Voraussetzung für die Auszeichnung als UNESCO-Projektschule ist, dass die Schule das Ziel der UNESCO, nämlich die Erziehung zu internationaler Verständigung und Zusammenarbeit, in all ihren
schulischen und außerschulischen Bereichen aktiv unterstützt. Jeder Schultyp des deutschen Bildungssystems ist vertreten, von der Grundschule bis zur berufsbildenden Schule.
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