Mag Petrus den heiligen Martin nicht?

Röttgen.  Die  gute Nachricht vorneweg: Das Martinspferd ist wasserfest! Auch die Teilnehmer waren teflonbeschichtet oder zumindest gut beschirmt. Trotz strömenden Regens folgten rund 800 Menschen St. Martin unverdrossen durch Röttgens Straßen.

Dennoch bleibt die Frage, ob Petrus im Konflikt mit seinem heiligen Kollegen steht. So hatten die Röttgener schon im zweiten Jahr hintereinander regelrechtes "Sauwetter". Regen - Regen- und nochmals Regen! St. Martin, alias Kurt Müller, schreckt das jedoch nicht. Er reitet bei jedem Wetter egal ob, es regnet, stürmt oder schneit. Und das schon seit 41 Jahren.

Auch Eltern und Kinder hatten sich für den Schlecht-Wetter--Marsch gerüstet. Wasserfestes Schuhwerk, Regenjacke und Regenschirm gehörten an diesem Abend zur Standartausstattung. Schade war es um die so liebevoll und fantasiereich gebastelten Laternen der Kinder, die in ihren Celephan- und Plastikhüllen nicht so zur Geltung kamen, wie sie es verdient gehabt hätten. Geduckt unter Wogen von Regenschirmen, schimmerten die kleinen Monster, Igel, Eulen, Kürbisköpfe und Sponge Bob Laternen nur hier und da hervor.

Trotz Allem folgten die Teilnehmer ihrem St. Martin singend durch die Straßen. Dabei wurden sie in diesem Jahr gleich von vier Kapellen unterstützt (den Rheinischen Musikanten aus Duisdorf, der Berkumer Dorfmusik, dem Musikverein Duisdorf und dem Spielmannszug Rot-Weiß Duisdorf).

Nicht nur St. Martin und die Zugteilnehmer boten Petrus die Stirn, so sorgten Röttgens Jugendfeuerwehr sowie die freiwillige Feuerwehr für ein loderndes Martinsfeuer, das selbst diesem Regen trotzte. Zur Sicherung des Zuges war neben der Feuerwehr ein "Polizeiaufgebot" von zwei Polizisten vor Ort. Einer davon war Polizeihauptkommissar Peter Langen. Ihm gefiel der Einsatz: "Diese Demonstranten sind mir am liebsten. Da ginge ich gerne jeden Tag mit." Das Einzige, was auch ihm missfiel war das Wetter. Dem fiel letztendlich auch das allseits beliebte Schnörzen weitgehend zum Opfer. Nur wenige Hartgesottene zogen an diesem Abend noch eine Weile von Haus zu Haus.

Die gesamte Koordination und Organisation des Korsos übernahm wie immer der Festausschuss Bonn-Röttgen e.V. Neben dem Einholen behördlicher Genehmigungen, dem Bestellen der Sicherheitskräfte und er Musikanten, sorgte er auch für die Weckmänner. "Klar, die dürfen nicht fehlen.", sagt Frank Edelmann, zweiter Vorsitzender des Vereins. "In diesem Jahr haben wir 1187 Weckmänner bestellt." Die Kleinsten erhielten ihren Weckmann noch am Martinsfeuer vom St. Martin persönlich, während die Größeren den ihrigen am nächsten Tag im Kindergarten oder in der Schule bekommen, und sich dort auf das etwas andere Pausenfrühstück freuen dürfen.

 

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